Iftar-Party auf dem Südermarkt

Gemeinsames Fastenbrechen auf dem Flensburger Südermarkt


Es war eine Zusammenarbeit der besonderen Art und ein Zupacken vieler Menschen und vieler verschiedener Kulturvereine, wie man es selten erlebt. Aus der aus Tunis stammenden und seit 14 Jahren in Flensburg lebenden Thouraya Al-Janabi sprudelt es nur so heraus, wenn man sie nach dem Erlebten fragt. Die Ideengeberin und Organisatorin der „Iftar-Party“ ist mächtig stolz darauf, dass ihre Idee, ein gemeinsames Fastenbrechen für alle auf dem Südermarkt in Flensburg in der vergangenen Woche Realität geworden ist.

Dabei mitgewirkt haben unter anderem Vereine wie der Afghanisch-deutsche Kulturverein, die Jemenitische Gemeinschaft Flensburg, die Flüchtlingshilfe Flensburg oder der Verein KURD.Flensburg. Sie alle hatten zum Iftar auf dem Südermarkt eingeladen. Iftar heißt „Fastenbrechen“ und bezeichnet das Mahl, das während des Fastenmonats Ramadan jeden Abend nach Sonnenuntergang eingenommen wird. Dieses Fastenbrechen fand nun eine Woche nach Ostern öffentlich auf dem Südermarkt in Flensburg statt. Pünktlich um 20.20 Uhr, zu Sonnenuntergang, wurde mit dem gesungenen „Tischgebet“ eröffnet.

Die Vorbereitungen dafür waren in nur 10 Tagen gelungen. Thouraya Al-Janabi war es gelungen, mit Hilfe vieler Freunde aus verschiedenen Kulturvereinen das Ereignis zu organisieren, an dem etwa eintausend Menschen teilgenommen haben. Nicht nur über die Resonanz waren alle überwältigt, sondern auch über das Miteinander, das auf dem Südermarkt entstanden war.

Thouraya Al-Janabi engagiert sich bereits lange Zeit für das Gemeinschaftsleben in der Stadt und dafür, dass es zwischen den Geflüchteten und eingewanderten Menschen und den Deutschen zu einem gelebten Miteinander kommt, der zu mehr gegenseitigem Verständnis führt. So kam es auch zur Idee, das Fastenbrechen einmal öffentlich auf dem Südermarkt stattfinden zu lassen. Dabei bewegte Thouraya der Gedanke, dass alle Menschen in Flensburg mitmachen können sollen und sich dabei besser kennen lernen können. „Am Ende soll jeder wissen, was Ramadan eigentlich ist“, sagt Thouraya Al-Janabi, die immer wieder betont, wie glücklich die Menschen während des „Iftar“ gewesen seien. Seit Jahren habe sie so ein Zuhausegefühl nicht mehr gehabt, habe eine Frau erzählt, die ebenfalls geflüchtet war und nun schon längere Zeit in Flensburg lebt.

Das Fasten selbst ist auch in anderen Religionen verankert. „Die Idee, dass bewusster Verzicht an einer Stelle einen Gewinn an einer anderen generieren könnte, ist universal. Deshalb fasten alle mir bekannten Religionen zu bestimmten Zeiten. Christ*innen etwa begehen nach „7 Wochen ohne“ zu Ostern ihr Fastenbrechen; daher verbinden viele Kirchengemeinde ihren Ostergottesdienst mit einem gemeinsamen Brunch und speziellen Speisen wie dem gebackenen Osterlamm.“, sagt Stadtpastor Johannes Ahrens, der ebenfalls am Fastenbrechen teilgenommen hatte. Für ihn war es ein bewegendes Zeichen der Verbundenheit und des Friedens. Das gemeinsame Teilen von Essen ist in vielen Kulturen geläufig und gehört zu den geistlichen Kulturgütern auf unserer Erde. „Mir gefällt die Idee, religiöse Feste in der Öffentlichkeit zu zelebrieren; das fördert gegenseitiges Verständnis und Anteilnahme. Ich wünsche dem „Iftar“ auf dem Südermarkt zu einer Flensburger Tradition zu werden.“, sagt der Stadtpastor, der sich ebenfalls in der Flüchtlingshilfe engagiert.

Das wäre auch für Thouraya eine großartiges Ergebnis dieser Premiere. Ihr Ziel war es, dass die Menschen in Flensburg wissen und erleben, was Ramadan ist, um mehr Verständnis füreinander zu erreichen. Dieses Ziel hat sie mit dem „Iftar“ in der vergangenen Woche eindeutig erreicht. (Simone Lange)

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